Dieses Frühjahr war wettermäßig verhext. Die
für Ostern geplante Tour fiel ins Wasser und für das verlängerte Wochenende an
Himmelfahrt hatte sich die Wettervorhersage für die Eifel von einem Tag Regen
auf drei Tage Regen verschlechtert. Kurz entschlossen habe ich Mittwoch Nacht
meine Fahrkarte für Trier in den Papierkorb geworfen, eine neue Karte für
Tübingen gekauft und kam dann mit meinem Fahrrad am Morgen des Vatertags gegen
elf Uhr in Tübingen an, um bei strahlendem Sonnenschein Richtung Bodensee zu
starten.
Die Vorplanung der Strecke
hatte ich wie immer mit Hilfe des Tourenplaners von
Komoot gemacht. Der
Streckenverlauf
kann durch entsprechendes Anklicken
angesehen werden. Die Tour hatte eine Länge von 208 km.
1.
Tag: Anreise nach Tübingen und Fahrt nach Tuttlingen 90 km
Dank des
unseligen Corona war der Zug recht leer und die Gefahr sich anzustecken, bestand
nicht.
In Tübingen angekommen ging es dann im schönsten Sonnenschein raus aus
der Stadt Richtung Hechingen.
Sobald man in der freien Landschaft ist, grüßt einen linker Hand schon von
weitem die Hohenzollernburg oberhalb von Hechingen und man fährt auch fast die
ganze Zeit unterhalb der Kante der schwäbischen Alb entlang.
Ich radelte gemütlich immer ein bisschen bergauf bergab und gegen die
Mittagszeit kam ich in Hechingen an.
Dort ging es hinauf in die Altstadt und es war gar nicht so einfach, ein
geöffnetes Lokal zu finden. Es war das erste Wochenende, an dem Lokale nach der
Coronasperre wieder auf hatten. Schließlich landete ich in der Pizzeria
"Restaurant Museum" und war dort einer der wenigen Gäste im Außenbereich.
Eine Quattro Statione musste sein, auch wenn die hinterher beim Radfahren immer
etwas im Magen liegt.
Aber so ehemalige Selbstverständlichkeiten wie Essen gehen haben nach dem
Lockdown doch einen ganz anderen
Wert bekommen.
Bahnhof
Tübingen
Weiter ging es dann nach
Balingen, einem ebenfalls hübschen Städtchen. Während es in Hechingen
merkwürdig ruhig gewesen war, war die Innenstadt von Balingen inklusive der
dortigen Lokale gut besucht. Ordentlich mit Mundschutz versehen kaufte ich mir
ein Eis, bevor ich noch einen Abstecher zum dortigen ehemaligen Zollernschloss
machte.
Früher war dort mal eine offizielle Jugendherberge. Nunmehr ist es ein
Jugendgästehaus, also im Prinzip immer noch eine Jugenherberge.
Ich hatte so etwas auch
schon mal auf der Festung Rosenberg in Kronach erlebt. Auch dort wurde aus der
ehemaligen Jugend-herberge ein
Jugendgästehaus. Dies hängt offenbar damit zusammen, dass das Jugendherbergswerk
inzwischen so hohe Standardanforderungen hat, dass manche Betreiber dann nicht
mehr unter Jugendherberge firmieren.
Die Gästehäuser sind aber auch völlig in Ordnung. Die damalige Übernachtung in
der Festung in Kronach war für mich als alter Burgenfan
ein absolutes Highlight!
Burg Hechingen
Und weiter ging es nach
Schömberg. Dort fand sich dann ein kleiner, idyllischer Stausee. Tja, dumm
gelaufen! Ich hatte ausnahmsweise mal keine Badehose eingepackt (die wiegt ja
auch so viel!), weil wegen Corona die Schwimmbäder ohnehin geschlossen hatten.
Also konnte ich nur die Füße ins Wasser
stecken. Es war trotzdem ein nettes Päuschen,
Balingen Hohenzollernschloss
bevor es weiter zur
Schlussetappe nach Tuttlingen ging. Man muss nun sozusagen ein bisschen über den
Buckel radeln, es dürfte noch ein Ausläufer der schwäbischen Alb sein, bevor man
dann im Tal der Prim ankommt. In Spaichingen wollte ich eigentlich für
diesen Tag aufhören und übernachten, aber die ein oder zwei Hotels hatten
noch geschlossen. Also hieß es mal wieder: "I´m biking!"
Letztlich war es aber bis
Tuttlingen nicht mehr so weit. Es ging gemütlich im Tal der Prim, die in die
Donau mündet, längs und so rollte ich dann spätabends in Tuttlingen
ein und suchte und fand dort ein Hotel. Und nun kam die Überraschung:
Die
Inhaberin erklärte mir, dass sie mich eigentlich gar nicht aufnehmen dürfe. In
Baden-Württemberg waren zu diesem Zeitpunkt coronabedingt nämlich immer noch nur
geschäftliche Übernachtungen zulässig. Kein Problem sagte ich ihr, ich bin ich
Anwalt habe morgen einen Gerichtstermin. .`-)
Wir haben das dann nicht weiter vertieft. Ich bekam mein Zimmer, nicht ohne den
Hinweis, dass es kein Frühstück gebe. Offenbar lohnte sich das nicht für die ein
zwei Gäste.
Abends bummelte ich noch ein wenig durch die reichlich triste Innenstadt
und fand dann immerhin einen Mexikaner, dessen Essen recht lecker war. Der
Service war allerdings unter aller S....
Stausee Schömberg
2.
Tag: Tuttlingen - Konstanz 56 km
Zunächst suchte ich mir
eine Bäckerei in der Innenstadt, um zu frühstücken und danach ging es recht
heftig aus dem Donautal von 645 hm hinauf auf die Witthoher Höhe mit 862
hm. Man sollte kaum glauben, dass es zwischen der Donau und dem Bodensee ohne
die schwäbische Alb dazwischen nochmal so hoch hinauf geht.
Die Höhe ist
übrigens auch der höchste Punkt der europäischen Wasserscheide. Von dort oben
hat man einen fantastischen
Blick auf die Alpenkette! Auch bei dieser Gelegenheit – ich weiß ich wiederhole mich
- stellte ich mal wieder fest, dass man bei Radtouren in
schöne Gegenden gelangt, in die
man in der Regel mit dem Auto nicht kommt.
Tja und dann ging es praktisch nur noch bergab, zum Teil richtig mit Karacho!
Der Raseopi sozusagen :-)
An der Strecke lag auch ein kleines Dörfchen namens Emmingen, an dessen
Ortseingang ein nettes Strohpärchen stand
Kurz hinter Radolfzell
erreichte ich das Bodenseeufer und nun ging es das letzte Stück munter bis nach
Konstanz.
Konstanz hat eine
wunderschöne Altstadt, was schlicht daran liegt, dass es im
Krieg
nicht bombardiert worden war.
Die Konstanzer hatten damals auch keine Verdunkelung.
Auf diese Art konnte man aus der Luft
nicht erkennen, wo das unmittelbar angrenzende Schweizer Kreuzlingen begann.
Da die Schweizer Grenze an diesem Tag noch dicht war, konnte ich auch gemütlich
durch die Altstadt und am Bodenseeufer längs schlendern, ohne ständig von
Schweizer Einkaufstouristen überrannt zu werden:
Den Abend habe dann mit meinem dort lebenden, jüngeren Sohn in einen gemütlichen Weinlokal in der Altstadt verbracht.
Konstanz Stadttor
3.
Tag: Konstanz - Mengen 62 km
Der Wetterbericht für den nächsten Tag versprach nichts Gutes. Auch in Konstanz
regnet es morgens kurz. Aber als ich startete, schien
wieder die Sonne und so konnte ich
die Fahrt über den See mit der Fähre nach Meersburg genießen.
Wer Meersburg nicht kennt, sollte sich die Stadt unbedingt ansehen. Es gibt eine sehr
schöne alte Burg, ein großes laufendes Wasserrad unterhalb der Burg, das neue
Schloss und vieles mehr.
Da ich zu Schülerzeiten nicht weit entfernt vom
Bodensee gelebt habe, kenne ich die Gegend allerdings seit Jahren. Vom
Fähranleger ging es an der Burg vorbei und anschließend ständig hoch aus der
Bodensee-senke, unter anderem an einem sehr leckeren Erdbeerfeld vorbei, Richtung
Oberschwaben.
Je weiter ich allerdings durch das Deggenhausertal fuhr, um so
dunkler
wurde der Himmel vor mir und dann ging es los!
Der angekündigte Wettersturz kam und es wurde recht kühl und fing heftig zu
regnen an. Ich hoffte noch, dass Ganze unter dem Vordach eines Hauses in einem
am Wege liegenden Dörfchen überstehen zu können, aber Pustekuchen!
.
Fähre
Meersburg alte Burg
Also Regenklamotten angezogen und dann war Kampfradeln angesagt. Oben auf der
Höhe befand ich mich glücklicherweise gerade an einem Waldrand, also es so heftig
zu stürmen anfing, dass ich die Bäume neben mir sehr kritisch angesehen habe und
das Abflauen des Sturmes sicherheitshalber im Wald abwartete. Als dann nur noch regnete, fuhr ich
weiter und kam gegen Mittag recht klamm in Ostrach an. In einem
Dönerlokal fand ich dann Zuflucht und zum Dönerteller gab es zwei heiße Tees.
Der Wetterbericht kündigte für den nächsten Tag zwar wieder trockenes Wetter
an, aber an diesen Tag sollte es nichts mehr werden. Ich beschloss also, nicht
wie ursprünglich geplant, nach Riedlingen zu fahren um dort zu übernachten und am
nächsten Tag über die Schwäbische Alb nach Hause zu fahren.
Stattdessen radelte ich - immer noch im wenn auch nur noch leichten Regen - auf
dem kürzesten und schnellsten Weg in das nicht allzu weit entfernte Mengen.
Dort gibt es nämlich einen Bahnhof an der Bahnstrecke Sigmaringen - Ulm.
Ich kam dort sogar so zeitgerecht an, dass nur 10 Minuten später der Zug nach Ulm
kam und von dort aus ging es dann nach Hause nach Göppingen
Tja und das war sie dann,
meine am Schluss etwas verregnete aber letztlich trotzdem schöne, kurze
Vatertagstour
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